EnduroBoxer Tour mit SWT-SPORTS und Simo Kirssi Adventure …
Finnland – Mid Sun Tour 2014
Die EnduroBoxer – Simo Kirssi Adventure Tour beginnt ja bekanntlich in Helsinki / Finnland. Doch irgendwie müssen ja Mensch und Maschine zum Ausgangspunkt dieser Motorradtour kommen. Unser Teilnehmer / Kunden reisen auf dem Luftweg an. Der Flug von Deutschland aus dauert gerade mal zwei Stunden. Da müssen sich die BMW´s oder KTM´s weitaus mehr gedulden. Sie sind fast drei Tage unterwegs. Von Üchtelhausen bei Schweinfurt aus, Sitz von SWT-SPORTS, geht es in Richtung Rostock. Von hier aus auf dem Seeweg, mit TT-Line, nach Trelleborg / Schweden. Dort warten noch einmal 670 km Autobahn auf den Transporter und den Motorradhänger. Kurz von der Fähre Rostock, also eigentlich schon 80 km davor hatten wir unser Profil an einem der Anhängerreifen verloren.
Ab jetzt mussten wir Pausen zu Kontrolle des Rades / Reifens und des Luftdruckes einhalten. Mit etwa 50 km/h ging es, mit einem mulmigem Gefühl, weiter zum Hafen. In Schweden angekommen wurde sofort ein Reifenhändler aufgesucht und dann ein secondhand Reifen aufgezogen. Frisch besohlt und mit etwas Zeitdruck führen wir nach Stockholm. Die fast siebenhundert Kilometer mit diesem engen Zeitfenster sind kein Spaß mehr. Am Hafen wartet schon die nächste Fähre von Viking Line auf uns. Die Überfahrt war recht angenehm. Wir wissen jetzt wie sich die Sardinen in der Büchse fühlen. An Bord auf den billigen Plätzen wird jeder Platz ausgenützt.
Nach etwas mehr als 18 Stunden auf der Ostsee kamen wir im verregnetem Helsinki an. Nun kann unsere Schnitzeljagd beginnen. Wir hatten noch sehr viel auf unserer Einkaufs- und ToDo Liste. So mussten wir noch einige Übernachtungen besichtigen, mit den Hilfs-Tourguides sprechen. Den Bulli ausladen und neu einräumen und und und… An den zwei harten Arbeitsreichen Tagen belohnten wir uns jeden Abend mit einem ausgedehnten Lauf durch die geniale finnische Natur! Heute am Freitag den 13. Juni sind nun alle unsere Freunde eingetroffen und es kann los gehen. Ziel ist eine Insel direkt an der Grenze zu Russland.
Tag 1 und Tag 2
Heute am Freitag den 13. Juni sind nun alle unsere Freunde eingetroffen und es kann los gehen. Ziel ist eine Insel direkt an der Grenze zu Russland.Der Weg zur Insel führte uns auf den ersehnten Sandpisten durch die wunderschönen Wälder Finnlands. Wir fuhren mit unseren Dickschiffen über stetig wechselnden Untergrund, was dass Fahren ziemlich anspruchsvoll gestaltete. Am Schiffssteg angekommen war einiges für die Nacht zu verladen. Ein Abendsnack und das komplette Frühstuck sowie alles was zum Übernachten benötigt wurde musste verladen werden. Der Weg zur Insel wurde mit zwei Motorbooten zurückgelegt. Die Aussicht und das Panorama, das uns geboten wurde war unbeschreiblich. Unser Ziel war eine Insel mitten in der Ostsee direkt an der russischen Grenze. Hier angekommen waren wir von der Location völlig überwältigt. Die Nacht war einfach klasse.
Am Samstag Morgen war es sehr windig, das Bootsführer versuchte an mehreren Stellen auf der Insel anzulegen, doch es klappte erst nach längerem und etlichen Versuchen. Die Fahrt zurück zu den Motorrädern und unseren Servicetruck war sehr sehr feucht. Der Wind hatte uns permanent Wasser ins Boot geworfen. Als wir am Steg angekommen sind waren wir dann komplett durchnässt. Jetzt wurde aufgerüstet und es ging weiter über Single Trails, durch Dickicht und durch Wassergeläuf in Richtung Museum. Dort erwartete uns eine Führung durch die Geschichte des zweiten Weltkrieges an der Grenze zu Russland. Hier wurde auch viel Unterstützungsarbeit von Schweden und Deutschland geleistet. Ab dem Museum ging es wieder über Pisten, durch Wälder und auf Schotterwegen Richtung Nord-Ost zu unserer nächsten Übernachtung. Diese war in einer Ferienwohnung an einem schönen kühlen See. Nach dem Abendessen, der anschließenden Sauna, war dies eine gelungene Abkühlung.
Tag 3
Es ist Sonntag, der zweite Fahrtag der Tour. Wir haben noch etwas mit dem ersten Tag zu kämpfen. Die zwei Tourguides kontaktierten noch einen „alten“ Bekannten, der mit uns auf die Reise geht. Es wurde wieder in zwei Gruppen gefahren. Nach viel Piste und etwas Trial durch die tollen finnischen Wälder, stets an der Grenze zum Nachbarland Russland entlang machten wir eine Pause an einer Tankstelle. Hier kam nochmal ein einheimischer Guide dazu. Er war auch auf einer KTM unterwegs. So langsam, dachten wir, wird das ORA NGE hier zur Überzahl. Jetzt wurden die Strecken noch etwas verwinkelter und wir bewegten uns teilweise auf der Grenze zu Russland. Nach etwa einer halben Stunde trafen wir auf zwei Wettbewerbsendurofahrer. Diese führten uns zu ihrer „Hausstrecke“.
Hier war alles was ein Enduroherz begehrt. Steile Auf- und Abfahrten, Trials, Waschbretter, Steinfelder, Schlammbäder und vieles mehr. Wir durften mit unseren Maschinen eine abgeschwächte Version ihrer Strecke fahren. Später dann konnte wir ins Eingemachte. Die Strecke war einfach nur spitze. Ich kam voll ins Schwitzen und meine geliehene KTM EXC 200 2-Takt bestimmt auch. Nach ein paar gegrillten Würstchen und etwas Ruhepause bewegte sich unser Trott, unter der Führung einer BMW F 800 GS, auf das Tagesziel zu. Die Piste war so schön, dass wir die Zeit für einige Bilder nutzten. Simo drehte auch ein paar Clip´s, die wir später mal veröffentlichen wollen. Die Übernachtung ist eine alte Schule, die sehr gut renoviert ist und als Ferienwohnung dient. Der Abend wurde nach einem gemeinsamen Abendessen und mehreren Saunagängen in einem bequemen Bett beendet.
Tag 4
Die Sonne weckte uns an diesem wunderschönen Morgen; vom Pensionsbesitzer wurden wir schon mit einem grandiosen Frühstücksbuffet erwartet. Die Wettervorhersagen waren nicht so toll. Los ging es um ca. 9:30 Uhr und direkt auf eine alte Rückegasse. Die ersten hundert Kilometer fuhren wir wieder über die tollen finnischen Pisten. Ziel war der östlichste Punkt Europas. Um diesen zu erreichen, mussten wir über eine halb eingestürzte Brücke fahren. Zu Mittag ging es dann zum Kaffeetrinken in eine deutsche Pension. Diese Location ist ein echter Geheimtipp! Danach mussten wir erst einmal eine Zwangspause einlegen, da wir von einem Hagelschauer überrascht wurden. Die Weiterfahrt war dann wieder klasse. Der Boden war sehr griffig und der Staub wie weggeblasen.
Wir hatten optimales Driftpotenzial und nutzten dieses mit Freude aus. Den Besuch am östlichsten Punkt von Europa verschoben wir dann auf später. Es hatte wieder sehr stark geregnet und wir froren so stark, dass die Sauna das Primärziel darstellte. Dann musste Deutschland gegen Portugal 4:0 gewinnen. Nach dem Spiel ging es dann auf vier Rädern zum besagten Aussichtspunkt. Dieser liegt eingebettet in russisches Gebiet und darf nicht übertreten werden, da man sonst maximal feucht (also nass) wird. Nach ein paar Beweisfotos machten wir uns wieder auf den Rückweg, in eine schnuckelige Holzhütte am See!
Tag 5
Dieser Tag empfing uns in Form eines ausgiebigen Wolkenbruchs. Doch wir hatten Glück: der Wolkenbruch ging in einen 24h-Dauerregen über. Bei knackigen 3 Grad durften wir unsere Enduroklamotten aus der 90 Grad Sauna holen. Leider speicherten die Kleidung die Wärme nicht lange. Die Witterungsbedingungen zwangen uns dazu uns in 2 Gruppen aufzuteilen. Eine HP2 Prenium (Slowmotion) und eine R 100 GS und LC 8 Hardcore Gruppe zu machen. Ich kann nur von der einen Gruppe erzählen. Bei uns ging es teilweise recht knackig zu, die Navigation war auch ganz schön anspruchsvoll. Der heutige Tag endet mit dem Besuch bei dem Besitzer mit der einzigen in Finnland zugelassenen BMW HP2. Alle BMW Fahrer wurden herzlich empfangen und bekamen eine trockene Unterkunft. Den Abend beendeten wir mit einem aufwärmenden Saunagang und dem Grillen mehrerer Fische. Wir bewiesen Herz und ließen auch Wolfgang unseren KTM Fahrer in dieser Herberge schlafen.. Unter Bikern lässt man sich gegenseitig nicht im Stich.
Tag 6
Nach ein paar Tassen starken Kaffee ging es heute früher los; gleich zum Start auf einem Single Track, den wir schon vom Vortag kannten. Damit waren die Motorräder und auch wir schon einmal gut aufgewärmt. Wieder hatten wir griffige Pisten unter den Rädern und durften durch grüne Wälder Slalom fahren. Eine Fähre stand auch heute wieder auf dem Plan. Adventuretouren sind natürlich nichts ohne eine gewisse Würze. Genau diese erhielt der neue Fahrtag mit einem Reifenplatzer unseres SWT-Sports Zweiventilers. Klarer Fall: Ventilabriss. Mit vereinten Kräften und mit einem Baumstamm als Hebebühne wurde ein neuer Schlauch eingebaut. Sportlichen Einsatz durften dann alle beim Aufpumpen mit der Miniluftpumpe des HP2 Stoßdämpfers zeigen.
Ein Highlight war dann eine Sandgrube im finnischen Wald – im Grunde ein fantastischer Offroadspielplatz. Innerhalb von wenigen Minuten waren Boxer und KTM in Reih und Glied eingegraben und standen für ein Gruppenfoto bereit. Nach dem Ausgraben wurde noch reichlich Tiefsand gesurft und Manuel und Simo versuchten sich an Tiefesandsteilhängen. Zahlreiche Fotodokumentationen und Filmminuten kamen so zusammen.
Wieder auf der Straße durften wir beim nächsten Tankstopp einem Harley Kollegen helfen. Ihm war der Lenker vibrationsbedingt gebrochen. Fachkundig wurde die Milwaueetechnik in Finnland von deutscher Hand zerlegt, eine internationale Aktion sozusagen. Das Schweißen überließen wir dann dem örtlichen, metallverarbeitenden Handwerk. Inzwischen etwas aus dem Zeitplan geraten machten wir uns wieder neben den Weg und beendeten den Tag in einer idyllischen Holzfällerhütte fernab jeder Zivilisation ohne Strom, fliessend Wasser und natürlich auch ohne Internet. Nicht aber ohne Sauna, eigenem See und einem Festmal mit frischem Lachs aus dem Holzräucherofen.
Tag 7
Der Morgen an unserem letzten Tag begann sehr freundlich. Die Sonne lachte und zwang uns schnell aufzustehen, unter freiem Himmel zu frühstücken und die Motorräder startklar zu machen. Die Anfahrt zum Truppenübungsplatz führte uns durch ein kleines Naturschutzgebiet, danach ging es dann richtig los. Auf- und Abfahrten soweit das Auge reichte. Sandig, steinig und schlammig, so wie es halt sein muss.
Wir wühlten uns rauf und runter und es machte tierisch Spaß. Zu Mittag mussten wir erst einmal wieder Energie tanken. Es ging in den anliegenden ABC-Raststätte, jeder konnte diese Pause gebrauchen. Zwei Militärpolizisten gaben uns die Ehre und gesellten sich zu einem Gruppenfoto zu uns. Dann machten wir uns auf Simo´s Enduroparcours durch das Gehölz und ab Richtung Golf of Finland, hier erwartete uns das Route 66. Die letzte Nacht durften wir hier verbringen.
Was für eine geile Tour !!!